Die Ernte und Verarbeitung der Acai Beere wird immer noch nach alten traditionellen Methoden vorgenommen, zum Teil kombiniert mit moderner Technik. Durch die steigende Nachfrage und dem Export von Acai wird jedoch die Verarbeitung der Acai Beere mittels moderner Techniken und Maschinen vorangetrieben. Dennoch wird hier die traditionelle Methode beschrieben, denn an den Verarbeitungsschritten von Acai zu Acai Pulpe bzw. Acai Saft hat sich im Prinzip nichts geändert.
Acai Beere: Schweißtreibende Ernte
Im Regenwald ist es grundsätzlich sehr feucht und warm – es dampft und erinnert an eine Sauna. Die Feuchtigkeit ist ein Grund, warum die Acai Beere nicht lange haltbar ist und daher so schnell wie möglich verarbeitet werden sollte. Die Erntehelfer sind noch heute meist Einheimische, die in der Nähe der Erntegebiete wohnen. Erntehelfer arbeiten hart und ohne sich abzusichern. Sie klettern die Acai-Palme hoch, die um die 20 Meter hoch werden kann. Die Acai Beeren wachsen unterhalb der Palmblätter – ca. 10 Meter vom Boden entfernt.
Sie brauchen eine gute Kondition und Schwindelfreiheit. So ganz ungefährlich ist die Ernte nicht. Es gibt Vogelspinnen, Wespennester und 24h-Ameisen, deren Bisse sehr schmerzhaft sind und erst nach 24h aufhören zu schmerzen – deshalb der Name. Oben werden die Acaizweige abgeschnitten und mit ihnen nach unten geklettert. Unten angekommen werden die Acai Beeren von den Zweigen gepflügt bzw. abgeschüttelt oder abgestreift und in Körbe aus Naturfasern gegeben.
Es gibt eine große Anzahl von Acai-Palmen, doch sie wachsen im Regenwald auch an schwer unzugänglichen Orten, die nur mit kleinen Booten erreicht werden können. Daher ist die Ernte der Acai Beere, relativ schwierig und kostspielig, was zum Teil auch auf ihre Verarbeitung zutrifft.
Verarbeitung der Acai Beere zu Acai Pulpe und Acai Saft
Zuerst werden die Beeren durch ein grobes Sieb gegeben, um sie vor groben Verunreinigungen zu reinigen. In einem Gefäß mit warmem Wasser weichen sie anschließend etwa 1/2 h ein, nicht nur, um Schmutz zu entfernen, sondern auch damit sie aufweichen. Nach dem Waschen der Acai Beeren geht es um das Ablösen des Marks vom Kern.
Mit traditionellen Methoden ist das richtig harte Arbeit, die von den Frauen erledigt wird. Die Früchte werden in einem Topf geknetet, damit sich das Fruchtmark vom harten Kern löst. Heute wird das meistens mithilfe von Maschinen erledigt, die das Fruchtmark durch Schleudern vom Kern ablösen.
Anschließend wird der so entstandene Brei durch immer feinmaschigere Siebe gedrückt, um größtmögliche Reinheit zu erzielen. Dabei werden z. B. Schalenreste ausgesiebt. Bei diesem Verarbeitungsschritt wird immer wieder Wasser zugegeben, damit immer feiner ausgesiebt werden kann.
Dann erhält man die sogenannte Acai Pulpe – einen noch etwas zähflüssigen Brei. Um Acai Saft herzustellen wird die Pulpe noch weiter mit Wasser verdünnt. Bevor Acai – traditionell – in Plastiksäcke (zu 5 Litern) abgefüllt werden, pasteurisiert man sie, damit Keime abgetötet und eine längere Haltbarkeit erzielt werden kann.
Acai, das zum Transport vorgesehen ist, wird anschließend auf unter -15 °C heruntergekühlt und mittels Kühltransporten ans Ziel gebracht, z. B. auch zur Weiterverarbeitung in Fabriken.
Acai Beere – Verarbeitung zu weiteren Nahrungsprodukten
Aus Acai werden z. B. Fruchtgetränke und Energiedrinks hergestellt. Dazu wird Acai mit anderen Fruchtsäften gemischt, manchmal auch mit zusätzlichen Inhaltsstoffen versehen, z. B. Guarana. Um Energiedrinks herzustellen, werden z. B. auch Koffein, Zucker und Zitronensäure dazugegeben.
Um aus der Acai Pulpe Pulver, Kapseln oder Tabletten herzustellen, sind viele weitere Verarbeitungsschritte nötig. Das Endprodukt wird in Spezialtrommeln aufbewahrt, um seine charakteristischen Eigenschaften zu bewahren. Anschließend wird eine Qualitätskontrolle durchgeführt, bevor Acai in trockener Form auf den Markt gelangt.
Bei industriell hergestellten Acai Produkten ist Folgendes zu beachten: Es gibt keine wissenschaftlichen Ergebnisse, die eine positive Wirkung belegen. Das heißt aber nicht, dass Acai keine positiven Wirkungen hat, sondern schlicht, dass die Untersuchungen – wie chemische Zusammensetzungen sich auswirken – noch nicht durchgeführt wurden. Deshalb ist es sinnvoll zwischen natürlichem Acai und industriellen Acai-Produkten (wie z. B. Acai-Pillen) zu unterscheiden.
Acai Beere – traditionelle Gerichte in Brasilien
Die Landbevölkerung, die direkt an der Quelle von Acai lebt, bereitet Acai vielseitig zu. Sehr beliebt dort sind Eis, Milchshakes, Cocktails, Puddings, Mousse und Konfekt, das mit Acai gefüllt wird. Auch Likör und Kuchen, wo Acai enthalten ist, werden gerne konsumiert. Acai wird darüber hinaus oft mit Gebäck kombiniert. Gesüßt werden Acai-Produkte meistens mit Zucker oder Sirup.
Es gibt viele leckere Rezepte mit Acai, unterschiedliche Kombinationen mit anderen Früchten, z. B. Banane oder Mango. Sie schmecken fantastisch und sorgen für einen süßen und fruchtigen Gaumenschmaus.
Acai wird auch traditionell mit eher deftigen Speisen kombiniert. Man gibt in diesen Fällen meist Salz hinzu. Acai kann pur als Püree gegessen und zu Fisch oder getrockneten Flussgarnelen gereicht werden.
In den unmittelbaren Einzugsgebieten der Acai Beere gibt es mittlerweile sogar Acai-Restaurants, die verschiedenste lokale Gerichte servieren. Wer also aus geschäftlichen oder privaten Gründen dort vorbei kommt, sollte sich einen Besuch nicht entgehen lassen.